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SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art – Das Bokeh Monster neu aufgelegt

Ein Objektiv, welches mich seit einigen Jahren alleine von der reinen Größe beeindruckt, ist das SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art. Man sieht dem Objektiv geradezu an, das hier kompromisslos auf Abbildungsleistung entwickelt wurde. SIGMA ist damit ein wirklicher Meilenstein gelungen. Die unglaubliche Abbildungsleistung bis 50 Megapixel und hohe Lichtstärke sorgen für scharfe Porträts und traumhaft cremige Freistellung die jeden Bokeh-Liebhaber schwärmen lassen. Dass es in vielen Reviews als „Neue Referenz seiner Klasse“ betitelt wurde, hat sicher seine Berechtigung.

Für mich kam der Kauf jedoch nie in Frage. Das was mir früher immer unwichtig erschien, ist mir mittlerweile durch meine Arbeitsweise im Studio sehr wichtig geworden, und das ist das Gewicht eines Objektives. Ich brauche, um mich frei zu entfalten, jederzeit die Möglichkeit die Kamera mit einer Hand zu halten, um mit der freien Hand Reflektoren und Leuchten zu halten.

So grandios und imposant das Objektiv auch ist, passt es nicht zu meiner Arbeitsweise. Das sollte sich jedoch 2020 ändern…

Da ist es nun, das neue SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art. Die Ankündigung hatte mich irgendwie überrascht, auch wenn dieser Schritt durch die immer größere Verbreitung spiegelloser Systeme logisch erscheint. Was da präsentiert wurde, gefiel mir wirklich sehr sehr gut. Ein Objektiv für das niedrigere Auflagemaß von spiegellosen Systemen neu zu entwickeln ist sicher mit sehr viel Entwicklungsarbeit verbunden. Wie beim SIGMA 35mm F1,2 DG DN | Art freue ich mich sehr, das dieser Schritt gegangen wurde. Wenn man das SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art dem neuen SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art gegenüber stellt, fällt einem eines sehr deutlich ins Auge: die Baugröße. Das Objektiv ist um 2 cm im Durchmesser und fast die Hälfte der Länge geschrumpft, und wiegt dabei nur noch halb so viel wie sein Vorgänger. Für ein solch lichtstarkes Objektiv ist das ein wirklich erstaunliches Ergebnis. Erhältlich ist das Objektiv für Sony E-Mount und L-Mount Kameras.

Die axialen chromatischen Aberrationen sind bei diesem Objektiv extrem gut korrigiert und fast nirgends im Foto zu finden. Dies zeigt sich in einer unglaublichen Schärfe auch in feinen kontrastreichen Details. Die Abbildungsleistung ist bereits bei Offenblende so hoch, dass ich beim Sichten der Fotos immer wieder verblüfft schauen musste, welche Blende verwendet wurde. Zu erwähnen wäre noch die minimale Distanz, auf der fokussiert werden kann. Diese liegt mit 85 cm auf einem guten Niveau, um Nahaufnahmen zu fotografieren.

Auch Ausstattungstechnisch kann das SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art überzeugen. Ich denke wir sind nun an dem Punkt angekommen, bei dem alle Wünsche der Nutzer umgesetzt wurden. Am auffälligsten ist der Blendenring, der die Möglichkeit bietet, die Blende direkt am Objektiv zu wählen. Dieser kann zudem auf „A“ für Automatik gestellt werden, um die Blende weiterhin über die Kamera einzustellen. Was mich dann sehr begeisterte, ist der erstmalig zum Einsatz kommende Lock-Schalter des Blendenrings. Dieser bietet gleich zwei Möglichkeiten ein versehentliches Verstellen zu verhindern. Steht der Blendenring auf Automatik, kann der Ring nicht mehr verdreht werden. Lockt man ihn hingegen auf einer Blende, lässt sich der Blendenring nur zwischen Blende 1,4 bis 16 verstellen.

Weiterhin befindet sich ein Schalter für den manuellen Fokus am Objektiv, welcher schon lange zum Standard der Art Serie gehört. Zu ihm gesellt sich eine frei belegbare Taste, auf der ich gerne das Umschalten von linker und rechter Augenerkennung lege. Des Weiteren gibt es einen Schalter, um die Klick-Funktion des Bendenrings zu deaktivieren, was viele Videografen sicher begeistern wird. Die Streulichtblende hat wie beim SIGMA 35mm F1,2 DG DN | Art eine Lock Taste, um das Verdrehen zu verhindern. Eine hochwertige Tasche zur Aufbewahrung und zum Transport liegt wie von SIGMA gewohnt dem Lieferumfang ebenfalls bei.

Die mit Lea entstanden Fotos sind mit einer Sony Vollformat sowie Crop Kamera fotografiert, um das Objektiv ausgiebig zu testen. Auf beiden Systemen hat das SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art hervorragend performed was Abbildungsleistung, Autofokus Geschwindigkeit sowie Treffsicherheit angeht. Am Ende sind meine hier gezeigten Lieblingsbilder allesamt mit der Crop Kamera entstandenen.

Ausgehend davon, dass dieses Objektiv grade Porträtfotografen ansprechen soll, ist das Konzept vollkommen aufgegangen. Ein kompaktes, extrem lichtstarkes Objektiv mit cremigem Bokeh und einer grandiosen Schärfenzeichnung schon bei Offenblende. Viele tolle und sinnvolle Features bei einem unschlagbaren Preis Leistungsverhältnis.

Ein Objektiv zum Verlieben.

SIGMA 35mm F1,2 DG DN | Art – Technik in höheren Sphären

Die Brennweite 35mm hat für mich einen ganz besonderen Platz im Herzen gefunden. Der Weg hin zum SIGMA 35mm F1,2 DG DN | Art führte mich über das bei vielen beliebte und geschätzte SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art. Den Hype um dieses Ding hatte ich anfangs nicht begreifen können. Wie auch? Als Studiofotograf bezog ich meine Erfahrungen aus dem Brennweitenbereich 24-105mm. Weitwinkelaufnahmen führten sehr schnell dazu ausserhalb des Hintergrundpapiers zu fotografieren. Auf frontale Aufnahmen beschränkt zu sein, wäre unbefriedigend. Zudem hätte ich mit damaligen Studiobiltzen die enorme Lichtstärke eines F1,4 gar nicht nutzen können, denn heute so selbstverständliche Techniken wie SuperSync und Highspeed Sync steckten noch in den Kinderschuhen. Das verwenden von Graufiltern war eine Möglichkeit hoch lichtstarke Objektive zu verwenden, führte aber schnell zu Problemen beim fokussieren. Somit war dieses Objektiv erst einmal vollkommen uninteressant für mich und meine Studioarbeit.

Ich kam jedoch nicht darum zu sehen, was andere damit zauberten. Diese vielen tollen Outdoor Portraits zeichneten sich durch mehrere signifikante Punkte aus. Freistellung, Auflösung und Bokeh. Ich empfand es als ungewöhnlich, dass man so viel aufs Bild bekommt und dabei noch so gut freistellen kann. Vorder- und Hintergrund sind wunderbar in Unschärfe gehüllt und das Model sticht durch eine beeindruckende Bildschärfe heraus. Ein Look der mich direkt an das Freistellungsvermögen einer Mittelformatkamera erinnerte.

Das Bokeh, welches die Unschärfe beschreibt, ist sehr ruhig und fließend in den Übergängen. Oftmals wird das SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art. als besonders „cremig“ betiteln, was es sehr gut auf den Punkt bringt. Da war mir ganz klar vorgezeigt worden, wo dieses Objektiv seine größten Stärken ausspielt. Outdoor, on Location und Dokumentationen. Mit den ersten Hochzeiten, die ich begleiten durfte, zog das 35mm in meinen Fuhrpark ein, und ist seitdem auch nicht mehr wegzudenken. Keine andere Brennweite habe ich mehr im Einsatz. Dieses Gefühl ganz nah dabei zu sein, spiegelt sich in jedem einzelnen Foto wider. Zu dem tollen Look bringt die hohe Lichtstärke auch Vorteile in Ambiente Beleuchtung, so dass man auf den Einsatz eines Blitzes so gut wie ganz verzichten kann.

Mit dem Erscheinen des SIGMA 35mm F1,2 DG DN | Art wird die Brennweite nun auf ein neues Level gehoben. Speziell für vollformatige, spiegellose Kameras mit L-Mount und FE-Mount gerechnet, merkt man dem Objektiv schnell an, das es als Referenz seiner Klasse stehen soll.

Für den Test, speziell in der Zeit der Pandemie, bot es sich an, das traute Studio doch einmal zu verlassen. Die Bildstrecke, bestehend aus 2 einzelnen Fotoshoots, sollten in der nahen Umgebung stattfinden und so nutze ich Architekturen der Stadt als Kulisse. Wenn man bewusst nach Linien sucht, kann man diese wunderbar nutzen, um den Betrachter zum Bildmotiv zu lenken.

Zum SIGMA 35mm gesellte sich noch eine Vollformat Kamera für weite Blickwinkel, großer Detailauflösung und Freistellung, sowie eine Crop Kamera die durch den kleineren Blickwinkel ideal für Porträts funktionierte. Die beiden Shootings haben mir wieder einmal mehr vor Augen geführt, dass man doch öfter mal seine Komfortzone verlassen sollte, um neue erfrischende Eindrücke zu sammeln. Zurück am Rechner haben mich die Ergebnisse positiv überrascht. Was hier an Bildschärfe bei Offenblende geboten wird, ist schlicht weg beeindruckend und überragt das ohnehin sehr gute SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art deutlich. Dass dies bei einer solchen Lichtstärke technisch möglich ist, hätte ich nicht für möglich gehalten.

Ebenso steht es um Verzeichnungen und chromatische Aberrationen, die sich auf einem extrem hohen Niveau bewegen. Bei der Verarbeitung des Objektives bleibt SIGMA der ART Linie treu. Alles wirkt sehr hochwertig, leichtgängig und durchdacht. Der Fokusring dreht sich weich und fühlt sich gut übersetzt an. Auch gefällt mir der neue Blendenring, der die Auswahl der Blende direkt über das Objektiv möglich macht. Dieser lässt sich zudem mit einem Schalter auf einen durchgehenden Modus ohne Raststufen versetzen, was sicher den einen oder anderen Videografen freuen wird. Ebenfalls willkommen ist der Auswahlschalter für Auto- und manuellen Fokus sowie eine frei belegbare Taste. Ich nutze diese gerne um dem Fokus zwischen linken und rechten Auge zu wechseln.

„Warum bist du von einem 35mm 1.4 auf das 35mm 1.2 umgestiegen? Macht es so viel besser?“ „Was würdest du jemanden empfehlen der sich ein 35mm zulegen möchte?“…wären sicher Fragen die sich der ein oder andere von euch stellt.

Die Antwort richtete sich wohl sehr nach den individuellen Vorlieben. Die höhere Lichtstärke bietet ein wenig mehr Reserve in schlechten Lichtverhältnissen. Ob 1/125sek oder 1/160sek belichtet wird, kann unter Umständen entscheidend sein. Freistellung und Bokeh sind im direkten Vergleich verbessert worden, aber auch nur dann sichtbar. Viel entscheidender sieht es bei der möglichen Auflösung aus, die nun bis zu beeindruckenden 50 Megapixel reicht. Hier merkt man deutlich das dieses Objektiv auf höchst mögliche optische Abbildung entwickelt wurde. So viel Glas, und starke Motoren diese zu bewegen, macht sich natürlich in Größe und Gewicht bemerkbar.

Wer Anspruch auf höchster Abbildungsleistung an ein Objektiv stellt, Größe und Anschaffungswiderstand nicht scheut, wird mit dem 35mm F1,2 DG DN | Art aktuell nichts Vergleichbares am Markt finden.

Ein APS-C Objektiv für die Studiofotografie?

Es begeistert mich schon sehr das SIGMA die Contemporary Objektiv Reihe um ein weiteres Exemplar erweitert hat. Es gesellt sich zu den grandiosen Festbrennweiten 16mm F1,4 DC DN | Contemporary und 30mm F1,4 DC DN | Contemporarynun das 56mm F1,4 DC DN | Contemporary welches für Sony E-Mount und MFT erhältlich ist. Warum genau diese Brennweite gewählt wurde, erschloss sich mir beim Umrechnen auf das Vollformat Äquivalent, denn 56mm an meiner Sony E-Mount Kamera mit APS-C Sensor entspricht dem Blickwinkel eines 85mm am Kleinbild. Eine wunderbare Porträt Brennweite. Die hohe Lichtstärke von F1,4 wurde auch beim 56mm beibehalten und sorgt für kurze Verschlusszeiten auch bei wenig Licht. Aus der großen Offenblende ergibt sich zudem eine tolle Freistellung des Motivs.

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Die Abbildungsleistung ist wie schon beim 16mm und 30mm ab Offenblende extrem hoch. Und zwar so hoch, dass mir teils der Mund offen stehen blieb und ich mich fragen musste, wie das bei einer so großen Offenblenden überhaupt technisch möglich ist. Abgeblendet steigt die Auflösung dann gefühlt nochmal leicht an. Allerdings ist der Unterschied so gering, dass es für mich keinen Grund gibt auf einen Offenblenden-Look mit viel Freistellung zu verzichten.

Natürlich sind in der heutigen Zeit von Servo-Autofokus mit Gesichts- und Augenerkennung die Ansprüche an ein Objektiv sehr hoch. Hier zeigt das SIGMA 56mm F1,4 DC DN | Contemporary ebenfalls eine sehr gute Leistung. Der Autofokus Motor ist lautlos und schnell. Er kommt nicht ganz an die Geschwindigkeit des 30mm heran. Allerdings gibt es beim 30mm mit aktuellster Firmware auch gefühlt keinen Fokusweg mehr, der zurück gelegt wird. Es ist vielmehr ein Springen zum Zielpunkt. Was mittlerweile mit Optimierung der Firmware erreichbar ist, kann wirklich verblüffen. Vielleicht bringen zukünftigen Updates des 56mm ähnliche Optimierungen mit sich.

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Manuelles Fokussieren geschieht wie bei den beiden anderen DC DN Objektiven nicht mechanisch, sondern elektronisch. Hier wird die Drehung am Fokusring als digitales Signal über die Kamera an den Fokusmotor weiter gegeben. Das fühlt sich durchaus gut an und der Fokusring läuft angenehm weich. Die gesamte Verarbeitung des 56mm F1,4 ist sehr hochwertig und eine Streulichtblende liegt dem Objektiv standardmäßig bei.

Was mir auch sehr gefällt ist die Naheinstellgrenze und dabei muss ich auch wieder ein wenig technisch werden. Mir ist beim Fotografieren direkt aufgefallen das ich viel näher an mein Motiv herankomme als wie ich es von einem 85mm am Kleinbild gewohnt bin.

Das 85mm kann noch bei ca. 80cm (ab Sensorebene) fokussieren. Beim 56mm an einer APS-C Kamera liegt diese Naheinstellgrenze bei nur 44cm. Das ermöglicht mir einfach einen viel näheren Ausschnitt zu nehmen um z.B. Make-Up Nahaufnahmen zu fotografieren, ohne direkt auf ein Makro-Objektiv zu wechseln.

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Wieder ist SIGMA ein Objektiv gelungen, was seines gleichen sucht. Die hohe Lichtstärke, Bildschärfe bei Offenblende und die daraus resultierende Freistellung sind eine tolle Kombination die Besitzer einer Sony E-Mount APS-C Kamera sicher begeistern dürfte.

Bleibt zu hoffen, dass die Reihe weiter fortgesetzt wird und vielleicht noch um 1-2 Festbrennweiten sowie einem Zoom-Objektiv erweitert wird.

Models: Jill und Pauline

People Fotografie mit dem SIGMA 70mm F2,8 DG MACRO | Art für E-Mount

Sicher verbindet man mit der Makro Fotografie in erster Linie das Fotografieren von Kleinstlebewesen und Pflanzen. 

Auch in der People Fotografie kann man ein Makro Objektiv gut einsetzten. Zur guten Lichtstärke gesellt sich die für Makro Objektive exzellente Abbildungsleistung. Dies machte es durchaus interessant, das SIGMA 70mm F2,8 DG MACRO | Art genauer unter die Lupe zu nehmen. Insbesondere war ich auf die Performance an meiner Sony a7Rii gespannt.

SIGMA 70mm F2,8 DG MACRO Art & Sony a6300

SIGMA 70mm F2,8 DG MACRO Art & Sony a6300


Ich bin Studio Fotograf und fotografiere sehr gerne in den typischen Porträt Brennweiten Bereichen zwischen 50-85mm. Da passt das 70mm natürlich perfekt hinein. Gewicht und Haptik des Objektives überzeugten mich sofort. Das ist wieder eines dieser Objektive, welches für die Ewigkeit gebaut wurde. 

Kommen wir mal zum Autofokus System. Am Objektiv befindet sich ein Umschalter, mit dem man den Autofokus auf bestimmte Bereiche beschränkt kann. Dadurch wird das Durchlaufen unnötiger Fokusbereiche vermieden und die Kamera findet schneller einen Punkt zum fokussieren. Bei einem Bereich von 26cm (Naheinstellgrenze) bis Unendlich ist dies durchaus sinnvoll.

Der Autofokus an sich ist superleise und für meine Zwecke ausreichend schnell. Letzteres klingt vielleicht ein wenig negativ, liegt aber daran, dass ich durch meine Art zu fotografieren der Kamera und dem Objektiv sehr viel abverlange, was die Autofokus Performance angeht. Dafür, dass ich neue Blickwinkel suchend stetig in Bewegung bin, schlägt sich das Objektiv aber durchaus gut. 

Für diesen Beitrag wollte ich natürlich dem eigentlichen Einsatzzweck gerecht werden und bin mit meiner Fotostrecke von Oberkörper Porträts hin zu Make-up Details gegangen.

Diese Art der Fotografie liegt außerhalb meiner Komfortzone und war für mich insbesondere bei der Komposition der Bilder eine Herausforderung und spannende Erfahrung. Details in einer solchen Vergrößerung und Bildschärfe ablichten zu können, ist äußerst beeindruckend. 

Die Bildergebnisse haben mich sehr überzeugt. Die 42,5MP der Kamera konnte das Objektiv sehr gut bedienen und die Ergebnisse sind unglaublich detailliert. Das Objektiv reiht sich somit wunderbar in die Riege der übrigen ART Linsen ein. 

Natürlich wollte ich auch den manuellen Fokus testen und

für einige Aufnahmen kam dieser auch zum Einsatz. Am Objektiv befindet sich ein „Manuel“ Schalter, was ich intuitiver finde, als dies über ein Menü der Kamera zu aktivieren. Das Drehen am Fokusring wird jedoch nicht mechanisch übertragen, sondern über die Kamera an den Fokusmotor weitergeleitet. Dies erlaubt ein sehr feinfühliges Einstellen. Ich würde mir wünschen, dass die Kamerahersteller dafür mehr Möglichkeiten in ihren Kameras hinterlegen würden. Meine Kamera erlaubt lediglich das invertieren der Drehrichtung. So etwas wie „schnelles drehen, grobe Schritte“ und „langsames drehen, feine Schritte“ wären eine tolle Erweiterung.

Das SIGMA 70mm F2,8 DG MACRO | Art hat mich wie erwarten beeindruckt. Wer eine gute Porträt Linse sucht und gerne auch bis in den Makro Bereich fotografieren möchte, kann hier getrost zuschlagen. Ein Objektiv mit überragender Abbildungsleistung, für mich eine klare Kaufempfehlung. 

LG

Weg vom Vollformat, hin zum Crop? Macht das Sinn?

Erfahrungsbericht Sony a6300:

Wieso kauft der Typ sich plötzlich eine Sony fragt sich sicher der ein oder andere der mich persönlich kennt?

Unterm Strich war es wohl…Spieltrieb ;)

Aber wie fing alles an? Ich musste mal dringlichste meine Backup Kamera los werden denn eine Canon 40d ist nicht mehr wirklich Zeitgemäß…auch als Backup Kamera nicht. Zur Wahl stand eine gebrauchte Canon 6d oder eine Spiegellose Sony. Ich musste mir wirklich klar werden was ich brauche denn es standen sich viele Pro´s und Kontra´s gegenüber. Vernünftig wäre der Griff zur Canon 6d gewesen da gleiche Sensorgröße wie mein 5d. Am Ende wäre es aber wieder eine Kamera die ich nur im Notfall nutzen, und niemals zum Spaß mitnehmen würde. Ich entschied mich den Sony Spiegellosen eine Chance zu geben. Zum einen ist die Technik, und zum anderen ist der Digitale Sucher mit seiner Belichtungssimulation äusserst Interessant.

Sony hat eine Crop- und Vollformat Sensor Serie im Angebot wobei mir zum rein schnuppern die ältere Sony NEX 6 ausreichend erschien. Ich konnte diese im Set mit einem Sigma 30mm F/2.8 EX DN für knapp 300€ erstehen. Getestet im Urlaub unter wohlgemerkt idealen Bedingungen hat mich diese betagte Kamera doch schon sehr begeistert. Der Formfaktor war denke ich das was mir an dem ganzen am besten gefiel. Die Kamera hat einen 1,5er Crop Sensor und durch das fehlen eines Spiegelkasten ein geringes Objektiv Auflagemaß so das man mit Adaptern u.A. auch Canon EF Objektive adaptieren kann. 

Mein Augenmerk viel auf den Sigma MC-11 der zwar zu den teueren Adaptern gehört aber Autofokus, Bildstabilisator und Blendensteuerung unterstützt. Die Ergebnisse waren leider ernüchternd. Der Autofokus pumpte oftmals hin und her bis er den richtigen Schärfepunkt traf. Teilweise dauerte dies 2sek. Nach einigen Forschungen im Netz hat sich heraus gestellt das die Sony Nex6 zwar Kontrast- und Phasenautofokus beherrscht, der schnellere Phasenautofokus für adaptierte Objektive jedoch nicht unterstützt wird. Somit liefen alle meine Canon Linsen nur mit Kontrast Autofokus. Das ganze stellte auf keinen Fall eine Option dar. Ich wollte halt schon meinen vorhandenen Fuhrpark an Canon Linsen nutzen.

Es gab für mich am Ende nur 2 Lösungen:

2-3 weitere native E-Mount Linsen kaufen oder die Kamera auf eine Sony A6300 upgraden, die Phasenautofokus mit Fremdobjektiven unterstützt.

Ich entschied mich für letzteres und kaufte eine gebrauchte, aber neuwertige Sony a6300.

Sony a6300

 

Die Kamera ist vom Body fast baugleich zur Nex 6. Eine hochwertige Griffverlängerung von Gariz gab es mit dabei. Diese hat sich mit der Zeit als sehr angenehm von der Haptik heraus gestellt. Sieht zudem schick aus und ich möchte das Teil nicht mehr missen. Das Sigma 30mm F/2,8 ist ne gute Linse und die Brennweite entspricht 45mm am Vollformat was sehr nah an meiner 50mm Lieblingsbrennweite am Vollformat heran kommt. Die nativen E-Mount Linsen sind allesamt noch einen zacken schneller beim Fokussieren als über den Sigma MC-11 adaptiert. Somit blieb diese „Immerdrauf“ Linse und der Rest über Adapter. 30mm, 50mm, 85mm, 24-105 sollte mehr als ausreichend sein. Zwischenzeitlich habe ich die 30mm F/2.8 gehen eine Sigma 30mm F/1.4 ersetzt welche eine abartig gute Abbildungsleistung erreicht.

Es gibt da noch ein tolles Feature welches ich für mich entdeckt habe und das ist die Gesichtserkennung in Kombi mit dem Servo Autofokus. Der Fokus bleibt sicher auf dem Gesicht auch wenn man ständig umkomponiert und Abstände verändert. So wie man es von Handy´s kennt. Kein Fokuspunkt mehr versetzten, es sei denn bewusst. Ich liebe es.

…und das ist auch der Punkt…die Kamera macht rundum einfach nur Spaß.

Sony a6300
Gariz Grip a6300

 

Vor- und Nachteile:

Die Kamera ist klein, hochwertig verarbeitet und hat ein Gewicht was die Wertigkeit unterstreicht. Trotz ihrer geringen Größe liegt sie sehr gut in der Hand.

Einen Batteriegriff kam für mich nicht in Frage da alle Model via USB Kabelbrücke zur Kamera angeschlossen werden müssen. Ich fotografiere sehr oft direkt in den Computer und da benötige ich den USB Port zur Übertragung der Daten. Somit an dieser Kamera kein Batteriegriff. Aber es gibt auch positive Seiten denn die Kamera wird über das USB Kabel auch direkt geladen. Ich habe die Kamera schon 6-7std am Stück an gehabt...kein Akkutauschen bei tethered Shootings.

Das Display ist hochwertig und auch der Klappmechanismus fühlt sich vertrauenswürdig verarbeitet an. Der Digitalsucher hat weniger Auflösung als beim Vorgänger, der Sony a6000. Sehr seltsamer Schritt von Sony. Dafür wird man bei dieser Kamera mit einem 100Hz Sucher und Display belohnt welcher sooo flüssig läuft das man schnell vergisst einen Digitalen Sucher vor sich zu haben. Die Anzeigen kann man sich individuell von minimalistisch bis Flugzeugcockpit einstellen. 

Akkulaufzeit ist und bleibt wohl ein Punkt mit denen alle Spiegellosen zu kämpfen haben. Ich kann hier nur die Angaben aus Foren nieder schreiben und da spricht man von 350-500 Aufnahmen. Ich selber habe noch nicht so viele Fotos am Stück auf reinen Akkubetrieb geschossen. Das wird sich bei der nächsten Hochzeitsdokumentation sicher zeigen was das geht und was nicht. Der Akku entläd sich trotz Flugmodus scheinbar sporadisch. Ich konnte noch nicht feststellen woran das liegt. Ggf muss ich noch was ausstellen. Vielleicht ist noch irgendwas im Standby.

Gefallen hat mir auch die schnelle Einsatzbereitschaft. Aus dem Standby ist sie sofort einsatzbereit und im Kaltstart braucht sie 2sek bis man fokussieren kann. Das ist wesentlich schneller als das was die Nex 6 konnte.

Das Autofokussystem ist gut. Die Gesichtserkennung funktioniert hervorragend...man kann sich auch Gesichter als Priorität speichern, sehr fein für Hochzeiten. Dennoch hat das System Schwächen im Lowlight Bereich. Trübes Licht am Winternachmittag geht noch super, aber wenn es dann noch dunkler wird fängt der Fokus schon an zu pumpen. Da macht eine DSLR noch keine Zicken. Ich könnte mir vorstellen das Abends auf einer Hochzeit, bei Bewegung oder wenn es einfach extrem schnell gehen muss, viele Momente nicht festgehalten werden können weil es einfach der Autofokus der Kamera nicht schafft. Da heisst es manuell fokussieren. Das ist jedoch oftmals gar nicht möglich da es nur wenige Objektive mit einem manuell Schalter gibt. Also wirklich mechanisch die Linsen verschieben. Man kann zwar an der Kamera einen Hebel umlegen, dann wird aber das drehen am Fokusring digital auf die Objektivmechanik umgesetzt. Das funktioniert dann auch noch Geschwindigkeitsabhängig....gefällt mir nicht und fühlt sich unnatürlich an. Dann gibt es noch einen Punkt den ich seltsam finde und das ist Arbeits- und Offenblende. Bei meiner DSLR schaue ich immer bei Offenblende durch den Sucher und beim Auslösen greift dann die gewählte Arbeitsblende. Das Ergebnis wird auf dem Display gezeigt. Bei der Sony a6300 und wahrscheinlich auch bei der A7/ A7II Serie wird im Sucher/Display das Ergebnis der Kameraeinstellung simuliert dargestellt. Blende, Iso, Zeit ist somit direkt sichtbar. Logischerweise muss dies Einfluss auf das Autofokussystem haben denn egal was durch ISO und Zeit auf einen richtigen Belichtungslevel gehoben wird, bei Blende 16 kommt erst einmal nur wenig Licht zur Fokussierung auf dem Sensor an. Das macht sich mit starken pumpen bemerkbar. Für Offenblenden Freunde also kein Problem ;) . Was man nun machen kann ist die Berechnung der Vorschau "aus" zu stellen. Dann wird bei Offenblende fokussiert und im Anschluss auf Arbeitsblende abgeblendet. Im Sucher sieht man das lediglich an der Schärfentiefe die sich live ändert. Die Helligkeit wird dabei unbemerkt mit geregelt. Ich hätte mir noch gewünscht das man die Arbeitsblende auch abschalten kann da die Kamera bei Servo Autofokus wieder das Problem der Arbeitsblende bekommt. Er fokussiert schnell und zuverlässig, Blendet dann ab und fängt dann an zu Pumpen. Reines Software Problem...vielleicht ändert sich ja in Zukunft noch was daran.

Lautlos Modus. Die Kamera hat einen Schlitzverschluss, kann aber auch auf absolut lautlos gestellt werden. Das ist z.B. bei Hochzeiten echt ein Traum wenn man beim "Ja" Wort auslösen kann. 

Bildquallitiät ist bei der Sony a6300 mit guten Optiken beeindruckend. Die Farben sind etwas anders als bei meiner Canon aber nicht das man sagen könnte besser oder schlechter. Es ist wohl ein abgeschwächter Tiefpassfilter vor dem Sensor der dadurch mehr Bildschärfe bringt. Diese Detailschärfe ist teilweise so beeindruckend das man meinen könnte man hat eine Mittelformat Kamera Datei geöffnet. Ich kann mit der Canon 5d nachschärfen und komme dabei auf ähnliche Ergebnisse aber so krass kenne ich das von der Canon nicht. Schärfentiefe ist durch den kleineren Sensor natürlich größer aber bei einer F/1.4 oder F/1.8 Linse ist die Freistellung immer noch sehr sehr stark. 

Bedienung ist so eine Sache bei der noch einiges verbessert werden kann. Die Knöpfe sind soweit ok, das Drehrad könnte was größer ausfallen und etwas schwergängiger sein. Meckern auf hohen Niveau. Was jedoch immer wieder passiert ist das ich das Daumenrad verstelle und mich dann wundere das schon wieder eine andere Blende eingestellt ist. Könnte somit auch schwergängiger sein. Die Menüs...viel...viel...viel. Es ist unglaublich was man an dieser Kamera alles einstellen kann. Ob "Iso vor Zeit" Konfigurationen, W-Lan Hotspot, Individuelle Tastenbelegung und Custom Menüs...man kann einfach Unmengen an Einstellungen tätigen. Das bringt dann leider mit sich das es unaufgeräumt wirkt. Ich kann mir schwer merken wo was ist und zappe im Grunde ständig alle Reiter der Menüs durch. 

Video aufzeichnen kann die Sony a6300 natürlich auch. 4k bis 30fps sowie 1080p bis 120fps. Ich persönlich nutze das Video Feature nur für fun Clips. Für den professionelle Videodrehs sicher auch zu empfehlen. Es gibt auch jede Menge Caged Rigs auf dem Markt. Da kann man sich gut austoben ;)

 

Fazit

Die Kamera hat im Vergleich zur DSLR einige Nachteile im Autofokussystem. Sie ersetzt für mich keine Kamera die unter schwierigen Bedingungen zuverlässig funktionieren muss. Die Bildqualität überrascht positiv und bei guten offenblendigen Linsen frage ich mich ernsthaft warum man eine Vollformat Kamera braucht. Für die Schwäche in der Akkuleistung kauft man sich einfach 1-2 günstige Akkus in der Bucht. Der Gedanke meine 5d gegen eine Sony a7II zu ersetzten kam mir durchaus. Jedoch möchte ich nicht das Risiko eingehen in den kommenden Hochzeitsdokus Opfer meiner Kamera zu werden. Somit bleibe ich bei dem was ich habe und nutze das beste aus beiden Welten. 

Sony a6300 Sigma 30mm 1.4
Testchart