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Portraits mit dem neuen SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary

Die Ankündigung des SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary hat direkt meine Aufmerksamkeit geschürt. Ein kleines, kompaktes Objektiv für spiegellose Kleinbild- und APS-C Kameras? Ich musste mich jedoch fragen, warum es eigentlich so interessant ist? SIGMA setzt nicht auf die so beliebten 50mm, sondern wählt mit 45mm einen etwas breiteren Blickwinkel.

Diese 5mm Unterschied mögen nicht bedeutend sein, als 50mm Liebhaber merkt man dies jedoch sofort. Aber ist das was Schlechtes? Nein, ganz und gar nicht. Ich persönlich begrüße diesen „etwas näher dran“-Look. Insbesondere bei Schulter-Kopf Portraits hat man eine Bildwirkung die sehr nah am Menschen ist. Sie durchbricht optisch grade so den Übergang vom persönlichen zum intimen Bereich einer Person. Ganz oft entstehen dadurch super fesselnd wirkende Portraits. Ob dies einer der Gründe bei der Entwicklung des Objektives und der Wahl genau dieser Brennweite war? Als Portraitfotograf kann ich natürlich nur begeistert mit ja benicken.

Das SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary, welches für Kleinbild Sensoren gerechnet wurde, kann natürlich auch an einer Crop-Sensor Kamera genutzt werden. Hier ergibt sich der Bildwinkel einer 67,5mm Brennweite. Ideal also auch um tolle Portraits mit kleinen spiegellosen Kameras zu fotografieren.

SIGMA FP + SIGMA 45mm F/2.8 DG DN

SIGMA FP + SIGMA 45mm F/2.8 DG DN

‘Let’s talk about Autofocus’

Ich liebe dynamische Foto mit vielen verschiedenen Blickwinkeln und bewege mich dadurch beim Fotografieren stetig. Daher ist mein Anspruch an die Fokusleistung eines Objektives recht hoch.

Der Autofokus arbeitet schnell und zuverlässig und lässt für mich keine Wünsche offen. Durch den verbauten Schrittmotor ist dieser nahezu lautlos und dürfte auch bei Filmern Interesse wecken. Sehr gut gefällt mir zudem das es ein Autofokus/Manuel Schalter am Objektiv gibt. Bei Objektiven die ihren Motor über Focus by Wire steuern und somit auch im manuellen Modus elektrisch bewegen, wird so ein Schalter oftmals weggelassen.

Ich habe mich zwar mittlerweile daran gewöhnt Objektive über eine Taste an der Kamera auf manuell zu stellen, begrüße jedoch dieses haptische Element am Objektiv. Die Abbildungsleistung ist wie der Autofokus ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau. Verzeichnungen und Chromatische sind fast nicht zu finden und die minimale Vignette bei offener Blende empfinde ich als sehr angenehm. Daher lasse ich diese gerne unkorrigiert im Bild bestehen. Auch die Schärfe an den Bildrändern ist hoch und rundet den guten Gesamteindruck ab.

Die Lichtstärke von F2,8 ist für die meisten Anwendungszwecke vollkommen ausreichend. Schärfentiefe und Freistellung empfinde ich am Kleinbild, insbesondere bei nahen Portraits, als sehr angenehm. Das Bokeh ist bei offener Blende weich und ruhig. Die 7 Lamellen sorgen auch beim Abblenden für ein angenehmes Bokeh. Apropos Blende… neu ist der tatsächliche Blendenring direkt am Objektiv. Dieser lässt sich auf die gewünschte Blende einstellen und gibt die Signale direkt an die Kamera weiter. Optional kann man den Blendenring auf Automatik stellen, so dass beispielsweise die Blendenautomatik der Kamera wieder aktiv ist.

Verarbeitung

Die Verarbeitung des SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary ist wirklich grandios. Alles ist aus Metall gefertigt und wirkt unheimlich robust und hochwertig. Der Fokusring hat genau den richtigen Widerstand und der Blendenring rastet sauber zwischen den einzelnen Blendenschritten. Und wenn ich meine „Alles ist aus Metall“, dann heißt das auch, dass die Streulichtblende aus Metall ist.

Abschließend ist noch zu erwähnen, dass die Naheinstellgrenze von 24cm eine tolle Möglichkeit bietet Details im Bild festzuhalten ohne direkt auf ein Makro wechseln zu müssen. Das 45mm ist eines dieser Objektive, die man als ‘immer drauf’ nur empfehlen kann. Geeignet für Landschafts-, Portraits und Detailaufnahmen. Super klein, leicht, tolle Abbildungsleitung und hochwertig verarbeitet. Ein klares Daumen hoch!

Ein APS-C Objektiv für die Studiofotografie?

Es begeistert mich schon sehr das SIGMA die Contemporary Objektiv Reihe um ein weiteres Exemplar erweitert hat. Es gesellt sich zu den grandiosen Festbrennweiten 16mm F1,4 DC DN | Contemporary und 30mm F1,4 DC DN | Contemporarynun das 56mm F1,4 DC DN | Contemporary welches für Sony E-Mount und MFT erhältlich ist. Warum genau diese Brennweite gewählt wurde, erschloss sich mir beim Umrechnen auf das Vollformat Äquivalent, denn 56mm an meiner Sony E-Mount Kamera mit APS-C Sensor entspricht dem Blickwinkel eines 85mm am Kleinbild. Eine wunderbare Porträt Brennweite. Die hohe Lichtstärke von F1,4 wurde auch beim 56mm beibehalten und sorgt für kurze Verschlusszeiten auch bei wenig Licht. Aus der großen Offenblende ergibt sich zudem eine tolle Freistellung des Motivs.

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Die Abbildungsleistung ist wie schon beim 16mm und 30mm ab Offenblende extrem hoch. Und zwar so hoch, dass mir teils der Mund offen stehen blieb und ich mich fragen musste, wie das bei einer so großen Offenblenden überhaupt technisch möglich ist. Abgeblendet steigt die Auflösung dann gefühlt nochmal leicht an. Allerdings ist der Unterschied so gering, dass es für mich keinen Grund gibt auf einen Offenblenden-Look mit viel Freistellung zu verzichten.

Natürlich sind in der heutigen Zeit von Servo-Autofokus mit Gesichts- und Augenerkennung die Ansprüche an ein Objektiv sehr hoch. Hier zeigt das SIGMA 56mm F1,4 DC DN | Contemporary ebenfalls eine sehr gute Leistung. Der Autofokus Motor ist lautlos und schnell. Er kommt nicht ganz an die Geschwindigkeit des 30mm heran. Allerdings gibt es beim 30mm mit aktuellster Firmware auch gefühlt keinen Fokusweg mehr, der zurück gelegt wird. Es ist vielmehr ein Springen zum Zielpunkt. Was mittlerweile mit Optimierung der Firmware erreichbar ist, kann wirklich verblüffen. Vielleicht bringen zukünftigen Updates des 56mm ähnliche Optimierungen mit sich.

Sigma_56mm_Pauline1.jpg

Manuelles Fokussieren geschieht wie bei den beiden anderen DC DN Objektiven nicht mechanisch, sondern elektronisch. Hier wird die Drehung am Fokusring als digitales Signal über die Kamera an den Fokusmotor weiter gegeben. Das fühlt sich durchaus gut an und der Fokusring läuft angenehm weich. Die gesamte Verarbeitung des 56mm F1,4 ist sehr hochwertig und eine Streulichtblende liegt dem Objektiv standardmäßig bei.

Was mir auch sehr gefällt ist die Naheinstellgrenze und dabei muss ich auch wieder ein wenig technisch werden. Mir ist beim Fotografieren direkt aufgefallen das ich viel näher an mein Motiv herankomme als wie ich es von einem 85mm am Kleinbild gewohnt bin.

Das 85mm kann noch bei ca. 80cm (ab Sensorebene) fokussieren. Beim 56mm an einer APS-C Kamera liegt diese Naheinstellgrenze bei nur 44cm. Das ermöglicht mir einfach einen viel näheren Ausschnitt zu nehmen um z.B. Make-Up Nahaufnahmen zu fotografieren, ohne direkt auf ein Makro-Objektiv zu wechseln.

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Wieder ist SIGMA ein Objektiv gelungen, was seines gleichen sucht. Die hohe Lichtstärke, Bildschärfe bei Offenblende und die daraus resultierende Freistellung sind eine tolle Kombination die Besitzer einer Sony E-Mount APS-C Kamera sicher begeistern dürfte.

Bleibt zu hoffen, dass die Reihe weiter fortgesetzt wird und vielleicht noch um 1-2 Festbrennweiten sowie einem Zoom-Objektiv erweitert wird.

Models: Jill und Pauline