sigmafp

Ausflug in die Produkfotografie.

Ich möchte heute von einem für mich ungewöhnlichen Projekt abseits meines regulären Schaffens berichten, denn normalerweise fotografiere ich ausschließlich Menschen. Konzepte erarbeiten, Modelle suchen, Pläne mit dem Make-Up Artist schmieden, und gemeinsam einen wundervollen Tag verbringen, um dann, immer wieder hoffend, ein Stückweit Kunst zu erschaffen. Zu dieser ungewöhnlichen Zeit des Abstandhaltens wird mir einmal mehr deutlich, wie sehr mir die vielen spannenden Eindrücke fehlen, wie wichtig mir diese ungezwungene Art der Kommunikation und das kreative Austoben ist.

Ein Produktfotograf bin ich absolut nicht. Dennoch zieht es mich immer wieder dazu hin, über den eigenen Tellerrand zu schauen und Einflüsse aus anderen Bereichen aufzunehmen. Einflüsse und neue Ansätze können sehr erfrischend sein, denn unterm Strich lernt man immer etwas daraus. Auch wenn es nur die Erfahrung ist, reduziert und entschleunigt zu arbeiten.

Für mich ist es nicht der erste Ausflug in die Produkt und Stillleben Fotografie. Über die letzten Jahre kam es immer wieder zu Momenten, in denen ich Produktfotos für das kreativ Unternehmen meiner Frau angefertigt hatte. Anders als bei meinen Studioarbeiten, bei der sich alles in Bewegung befindet, ist hierbei alles sehr statisch aufgebaut. Für mich eine große Herausforderung, bin ich doch jemand der dynamische Bewegungen liebt und steht’s das Foto zwischen den Fotos sucht.

Die neuen SIGMA I-Serie Objektive samt SIGMA fp Kamera in Szene zu setzen, hat mir viel Spaß bereitet.

Vorab hatte ich mir Gedanken gemacht wie man die Motive arrangieren und ausleuchten kann.

Für die Lichtsetzung konnte ich natürlich super auf meine Erfahrung in der Studio-Porträtfotografie zurückgreifen. Im Grunde ist dies sehr vergleichbar, nur auf einer kleineren Fläche konzentriert.

Ich hatte mich für einen Lichttisch und Akzentleuchten entschieden. Das Setup hatte doch viel von einem Zangenlicht. Die Lichtquellen waren im Dreieck um das Motiv platziert und bildeten eine gute Ausleuchtung aus jeder Blickrichtung. Viel Freiraum zum experimentieren.

Der Lichttisch ist selber gebaut und besteht aus einem defekten 40“ TV, bei dem lediglich die Lichteinheit vor der Entsorgung im Wertstoffhof verschont wurde. Die ursprünglich verbauten Kathodenröhren wichen LED Lichtbändern. Diese gibt es mittlerweile in Tageslichtquallität zu kaufen und lassen sich vielseitig für fotografische Projekte einsetzten.

Natürlich bin ich mir bewusst, dass es fertige Kauflösungen gibt, und der Bau eines Lichtkastens beispielsweise mit einer Milch-Plexiglasplatte einfacher zu bewerkstelligen ist. Jedoch konnte der defekte TV in Teilen noch ein wenig weiter dienen.

Für die restliche Beleuchtung kamen LED Dauerleuchten zum Einsatz. Blitzleuchten nutze ich für meine Studioarbeiten seit vielen Jahren nicht mehr.

Anfangs hatte ich meine Kamera noch auf einem Stativ montiert, um mit hoher Schärfentiefe und möglichst frei von Verwacklungen zu arbeiten. Nach den ersten Sets bin ich jedoch wieder davon abgegangen. Ich brauchte doch den Spielraum um verschieden Blickwinkel zu suchen. Die Lichtmenge war für diese freie Art der Fotografie mehr als ausreichend. Zudem hatten mir die Fotos mit ein wenig mehr Freistellung besser gefallen als die mit hoher Schärfentiefe.

Die RAW Bilddateien sind natürlich grundlegend „entwickelt“ worden, zudem aber auch retuschiert wie bei einer Beauty Retusche. Warum auch nicht die antrainierten Skills einsetzen, denn egal wie sauber man arbeitet, vermeiden kann man die vielen feinen Staubpartikel nicht. „Studiolicht verzeiht nichts“ sagt man, und dies hatte sich wieder einmal mehr bewahrheitet.

Mit den Resultaten bin ich zufrieden. Die Retusche fügt den Ergebnissen ein Stück weit Perfektion hinzu.

Was mir diese Art der Fotografie gezeigt hat, ist das es auf viele kleine Details ankommt. Ausrichten und Schnittfindung sind die zwei Punkte, die schwierig zu handeln sind, viel Geduld benötigen, und mir bei meinem nächsten Projekt sicher im Hinterkopf bleiben werden.


Portraits mit dem neuen SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary

Die Ankündigung des SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary hat direkt meine Aufmerksamkeit geschürt. Ein kleines, kompaktes Objektiv für spiegellose Kleinbild- und APS-C Kameras? Ich musste mich jedoch fragen, warum es eigentlich so interessant ist? SIGMA setzt nicht auf die so beliebten 50mm, sondern wählt mit 45mm einen etwas breiteren Blickwinkel.

Diese 5mm Unterschied mögen nicht bedeutend sein, als 50mm Liebhaber merkt man dies jedoch sofort. Aber ist das was Schlechtes? Nein, ganz und gar nicht. Ich persönlich begrüße diesen „etwas näher dran“-Look. Insbesondere bei Schulter-Kopf Portraits hat man eine Bildwirkung die sehr nah am Menschen ist. Sie durchbricht optisch grade so den Übergang vom persönlichen zum intimen Bereich einer Person. Ganz oft entstehen dadurch super fesselnd wirkende Portraits. Ob dies einer der Gründe bei der Entwicklung des Objektives und der Wahl genau dieser Brennweite war? Als Portraitfotograf kann ich natürlich nur begeistert mit ja benicken.

Das SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary, welches für Kleinbild Sensoren gerechnet wurde, kann natürlich auch an einer Crop-Sensor Kamera genutzt werden. Hier ergibt sich der Bildwinkel einer 67,5mm Brennweite. Ideal also auch um tolle Portraits mit kleinen spiegellosen Kameras zu fotografieren.

SIGMA FP + SIGMA 45mm F/2.8 DG DN

SIGMA FP + SIGMA 45mm F/2.8 DG DN

‘Let’s talk about Autofocus’

Ich liebe dynamische Foto mit vielen verschiedenen Blickwinkeln und bewege mich dadurch beim Fotografieren stetig. Daher ist mein Anspruch an die Fokusleistung eines Objektives recht hoch.

Der Autofokus arbeitet schnell und zuverlässig und lässt für mich keine Wünsche offen. Durch den verbauten Schrittmotor ist dieser nahezu lautlos und dürfte auch bei Filmern Interesse wecken. Sehr gut gefällt mir zudem das es ein Autofokus/Manuel Schalter am Objektiv gibt. Bei Objektiven die ihren Motor über Focus by Wire steuern und somit auch im manuellen Modus elektrisch bewegen, wird so ein Schalter oftmals weggelassen.

Ich habe mich zwar mittlerweile daran gewöhnt Objektive über eine Taste an der Kamera auf manuell zu stellen, begrüße jedoch dieses haptische Element am Objektiv. Die Abbildungsleistung ist wie der Autofokus ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau. Verzeichnungen und Chromatische sind fast nicht zu finden und die minimale Vignette bei offener Blende empfinde ich als sehr angenehm. Daher lasse ich diese gerne unkorrigiert im Bild bestehen. Auch die Schärfe an den Bildrändern ist hoch und rundet den guten Gesamteindruck ab.

Die Lichtstärke von F2,8 ist für die meisten Anwendungszwecke vollkommen ausreichend. Schärfentiefe und Freistellung empfinde ich am Kleinbild, insbesondere bei nahen Portraits, als sehr angenehm. Das Bokeh ist bei offener Blende weich und ruhig. Die 7 Lamellen sorgen auch beim Abblenden für ein angenehmes Bokeh. Apropos Blende… neu ist der tatsächliche Blendenring direkt am Objektiv. Dieser lässt sich auf die gewünschte Blende einstellen und gibt die Signale direkt an die Kamera weiter. Optional kann man den Blendenring auf Automatik stellen, so dass beispielsweise die Blendenautomatik der Kamera wieder aktiv ist.

Verarbeitung

Die Verarbeitung des SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary ist wirklich grandios. Alles ist aus Metall gefertigt und wirkt unheimlich robust und hochwertig. Der Fokusring hat genau den richtigen Widerstand und der Blendenring rastet sauber zwischen den einzelnen Blendenschritten. Und wenn ich meine „Alles ist aus Metall“, dann heißt das auch, dass die Streulichtblende aus Metall ist.

Abschließend ist noch zu erwähnen, dass die Naheinstellgrenze von 24cm eine tolle Möglichkeit bietet Details im Bild festzuhalten ohne direkt auf ein Makro wechseln zu müssen. Das 45mm ist eines dieser Objektive, die man als ‘immer drauf’ nur empfehlen kann. Geeignet für Landschafts-, Portraits und Detailaufnahmen. Super klein, leicht, tolle Abbildungsleitung und hochwertig verarbeitet. Ein klares Daumen hoch!